Wie im Vorjahr wurde der Deutsche Computerspielpreis 2021 online im Live-Stream verliehen. Tausende Zuschauer wurden am gestrigen 13. April 2021 Zeuge des gemeinsam vom game – Verband der deutschen Games-Branche und dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (MVI) ausgerichteten Events, bei dem insgesamt 790.000 Euro an Preisgeldern vergeben wurden.
Die Gewinner des Deutschen Computerspielpreises 2021 stehen nach dem online Live-Event am Abend des 13. Aprils 2021 fest. In 15 Kategorien wurden insgesamt 790.000 Euro an die Gewinner ausgeschüttet – so viel, wie nie zuvor.
Durch den Abend führte das Moderatorenduo Barbara Schönebergers und Uke Bosse, der beim Deutschen Computerspielpreis 2020 schon unter den Laudatoren zu finden war.
Anders als Schöneberger besitzt Bosse ein dickes Games-Portfolio, war nicht nur Teil der Games-Branche sondern auch Leitender Redakteur bei Game One.
Heute ist er unter anderem als Professor an der Mediadesign Hochschule Berlin angestellt, wo er Kurse in Game Design gibt. Anderen ist er möglicherweise auch als Schauspieler bekannt, beispielsweise durch eine Gastrolle im Kritikerliebling Das Damengambit (Staffel 1, Episode 6).

Der DPC im Zeichen der Digitalisierung
YouTuberin Farbenfuhs begleitete das Event von der Community-Bar aus und versorgte die Moderatoren mit Reaktionen aus den Zuschauerreiehen – in vielen Live-Shows mittlerweile ein Must-have.
Eingeführt wurde die Veranstaltung von einem vorproduziertem Video mit Botschaften von Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung, Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastrukturen, und game-Geschäftsführer Felix Falk.
Während Bär und Scheuer vor allem die hohe Innovationskraft von Games und damit die Wichtigkeit des Preises hervorheben, betont Falk auch die besondere Bedeutung von Games in der Pandemie:
„Sie haben uns in dieser schwierigen Zeit geholfen, mit Abenteuern in fremden Welten, mit gemeinsamen Spieleabenden online mit Freunden, mit Lernspielen im Home-Schooling oder mit neuen technischen Innovationen.“
Für die Verkündigung der Gewinner wurden die Laudatorinnen und Laudatoren live zugeschaltet, darunter Benedikt Grindel von Ubisoft, Streamer Piet und Brammen vom Kollektiv PietSmiet, Die Heavy-Metal-Band Blind Guardian, Moderatorin Laura Wontorra und Comedian Kaya Yanar.
Dorfromantik geht ans Jury-Herz
Der heimliche Jury-Liebling war offensichtlich das auf den ersten Blick recht unscheinbare Aufbauspiel Dorfromantik von Toukana Interactive. Während sich die Preise ansonsten recht heterogen auf die deutsche (und internationale) Entwicklerlandschaft verteilen, gewann der Indie-Entwickler aus Berlin für sein Spiel gleich zwei Auszeichnungen.
Sie bekamen nicht nur den Nachwuchspreis „Bestes Debüt“, sondern auch den Preis in der Kategorie „Bestes Gamedesign“, in der sie sich gegen Iron Harvest (King Art/Koch Media) und Resolutiion (Monolith of Minds/Deck13 Interactive) durchsetzten.
Wenig überraschend, denn in meinem Facebook-Stream wurde das Spiel von einigen Branchen-Vertretern und Journalisten-Kollegen auffallend gelobt. Immerhin überzeugte der besondere Charme von Dorfromantik dieses Jahr bereits die Jury bei Ubisoft, und so durfte Toukana Interactive als erstes Studio ins Ubisoft Indie Camp einziehen.
Da Dorfromantik auch in der Kategorie „Bestes Familienspiel“nominert war, und die dortigen Nominierten ebenfalls eine „kleinere“ Summe ausgezahlt bekommen, darf sich der Indie-Entwickler insgesamt über 115.000 Euro freuen. Mit dieser Finanzspritze und der Unterstützung von Ubisoft im Rücken, werden wir sicherlich bald noch mehr von dem Game hören.
Desperados III bestes deutsches Spiel
Ebenfalls doppelt geehrt wurde das Müncher Entwicklerstudio Mimimi Games. Zum Einen wurde es für seine Leistungen als Studio insgesamt in der Kategorie „Bestes Studio“ gewürdigt, zum Anderen Gewann es mit Desperados III in der Kardinalsdisziplin „Bestes Deutsches Spiel“.
Mimimi Games ist kein unbeschriebenes Blatt beim DCP: 2017 sorgten die Müncher für Schlagzeilen, als sie die Auszeichnung für das beste Gamedesign ablehnten.
Später begründeten sie ihre Entscheidung damit, dass es laut „zuverlässigen Quellen“ zu Unstimmigkeiten beim Wahlverfahren der Hauptjury gekommen war. Sie wollten keinen Preis entgegennehmen, den sie möglicherweise nicht verdient hätten.
Ebenfalls nominiert in der Kategorie „Bestes Deutsches Spiel“ waren das dystopische Open-World-Adventure Cloudpunk (ION Lands) und das zuvor erwähnte Echtzeit-Strategiespiel Iron Harvest. Letzteres war der große Abräumer des Deutschen Entwicklerpreises 2020. Beim DCP 2021 ging das Spiel trotz mehrfacher Nominierung leer aus.
Auch wenn Cloudpunk und Iron Harvest nicht gewonnne haben, dürfen die Entwickler trotzdem über 30.000 Euro für ihre Nominierung mit nach Hause nehmen.
Die glücklichen Gewinner des Deutschen Computerspielpreises
Neben Toukana Interactive durften sich auch Maschinen-Menschen für ihr Spiel Curious Expedition 2 über eine kleine Finanzspritze für die Nominierung in der Kategorie „Bestes Familienspiel“ freuen. Gewonnen hat hier aber El Hijo – A Wild West Tale von Honig Studios und Quantumfrog.
Ebenso erhielten die Nominierten der beiden Nachwuchspreise einen kleinen Trostpreis von 20.000 bzw. 25.000 Euro. Einer der Preise ging – wie schon erwähnt – an Dorfromantik. In der Kategorie „Nachwuchspreis – Bester Prototyp“ überzeugte Passing By von Hannah Kümmel, Jan Milosch, Marius Mühleck und Illona Treml.
Als „Bestes Mobiles Spiel“ wurde das von Marcel-André Casasola Merkle entwickelte Polarized! ausgezeichnet. Die Jury lobte vor allem das innovative Konzept, das spielerisch mit den Möglichkeiten eines Smartphones umgeht und damit die 35.000 Euro absolut verdient.
Den Sieg in der Kategorie „Bestes Serious Game“ sicherte sich Welten der Werkstoffe, entwickelt vom Cologne Game Lab der TH Köln. Das „Beste Expertenspiel“ ist nach Meinung der Jury das textbasierte Rollenspiel Suzerain von Torpor Games, das sich mit dem Thema Gesetztesentwurf beschäftigt. Der Preis ist mit 35.000 Euro dotiert.
Den Sonderpreis der Jury und damit eine Bonuszahlung von 10.000 Euro erhielt das Konzept Indie Arena Booth Online 2020 von Super Crowd Entertainment.
Die undotierten Ehrenpreise für das „Beste Internationale Spiel“ und das „Beste Internationales Multiplayer-Spiel“ gingen jeweils an The Last of Us Part II von Naughty Dog und Animal Crossing: New Horizons (Nintendo).
Außerdem wählte die Community die Streamerin Gnu (Jasmin K.) zur Spielerin des Jahres. Ihr gelang es erst vor Kurzem, als erster weiblicher deutscher Streamer die Millionenmarke bei ihren Abonnenten zu knacken.
Alle Gewinner und Preise des DCP 2021 im Überblick
Bestes Deutsches Spiel (dotiert mit 100.000 Euro):
- Desperados III (Mimimi Games/THQ Nordic)
Die beiden anderen Nominierten erhalten jeweils 30.000 Euro:
- Cloudpunk (ION Lands)
- Iron Harvest (King Art /Koch Media)
Bestes Familienspiel (dotiert mit 80.000 Euro):
El Hijo – A Wild West Tale (Honig Studios, Quantumfrog/Handy Games)
Die beiden verbleibenden Nominierten erhalten hier jeweils 20.000 Euro:
- Dorfromantik (Toukane Interactive)
- Curious Expedition 2 (Maschinen-Mensch/Thunderful)
Nachwuchspreise – Bestes Debut (dotiert mit 60.000 Euro):
- Dorfromantik (Toukana Interactive)
Die anderen Nominierten erhalten beide 20.000 Euro:
- Penko Park (Ghostbutter)
- Scribble It! (Detach Entertainment)
Nachwuchspreise – Bester Prototyp (dotiert mit 50.000 Euro):
- Passing By (Hannah Kümmel, Jan Milosch, Marius Mühleck, Illona Treml)
Jeweils 20.000 Euro gehen an die anderen Nominierten:
- Ampere (Laura Brosi, Mathieu Hentschel, Christopher Meier, Dave von Felten)
- Get Together (Alyssa Cooper, Heinrich Hammann, Mathilde Hoffmann, Maike Koller, Moritz Reinert, Nicolai Scham, Simon Sturm)
- Mukana – Battle of Asgard (Andreas Bechert, Felix Graf, Stefan Gruber, Tim Hoffmann, Alexander Keussen)
- The Social Engineer (Fabian Fischbach, Daniel Hirschle, Pascal Jansen)
Beste Innovation und Technologie (dotiert mit 35.000 Euro):
- Holoride (Holoride)
Beste Spielwelt und Ästhetik (dotiert mit 35.000 Euro):
- Cloudpunk (ION Lands)
Bestes Gamedesign (dotiert mit 35.000 Euro):
- Dorfromantik (ION Lands)
Bestes Serious Game (dotiert mit 35.000 Euro):
- Welten der Werkstoffe (Cologne Game Lab der TH Köln)
Bestes Mobiles Spiel (dotiert mit 35.000 Euro):
- Polorized!(Marcel-André Casasola Merkle/TheCodingMonkeys)
Bestes Expertenspiel (dotiert mit 35.000 Euro):
- Suzerain (Torpor Games/FellowTraveller)
Studio des Jahres (dotiert mit 40.000 Euro):
- Mimimi Games (München)
Sonderpreis der Jury (dotiert mit 10.000 Euro):
- Indie Arena Booth Online 2020 (Super Crowd Entertainment)
Beste Spielerin/Bester Spieler des Jahres (undotiert):
- GNU
Bestes Internationales Spiel (undotiert):
- The Last of us Part II (Naughty Doc/Sony Interactive Entertainment)
Bestes Internationales Multiplayer-Spiel (undotiert):
- Animal Crossing: New Horizons (Nintendo)
Wer das Event verpasst hat und sich nachträglich in ganzer Länge anschauen möchte, kann dies auf dem YouTube-Kanal des Deutschen Computerspielpreises tun.
Quelle: Deutscher Computerspielpreis
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