Langsam passiert was in Sachen Games-Förderung auf Bundesebene, denn einer nimmt seine Verantwortung dafür sehr ernst: Erst vor wenigen Monaten hat Bundesminister Andreas Scheuer ein eigenes Games-Referat im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur eingerichtet. Nun stellt er eine umfassende Games-Strategie für Deutschland als Entwicklungsstandort vor.
Scheuer plant Großes für die Zukunft der deutschen Games-Branche: „Gemeinsam stellen wir uns der Herausforderung, den Games-Standort Deutschland weiterzuentwickeln und als Leitmarkt im internationalen Wettbewerb zu etablieren.“
Wie das im Detail erreicht werden soll, ist Gegenstand eines eigens konzipierten Strategie-Papiers mit dem Titel „Strategie für den Games-Standort Deutschland“, das der Bundesminister gestern live vorgestellte.
Die Games-Strategie für die BRD
Die Einführung des Deutschen Computerspielpreises – ein gemeinsames Projekt vom Bund, dem game – Verband der deutschen Games-Branche und der Computerspielförderung auf Bundeseben – und die damit einhergehende finanziellen Leistungen waren ein erster Schritt, die Games-Branche nachhaltig zu stärken.
Bei einer finanziellen Unterstützung alleine soll es aber nach Scheuer nicht bleiben: „Wir haben im engen Austausch mit der Branche den Games-Standort Deutschland analysiert und daraus bundespolitisch relevante Handlungsfelder, die weit über die finanzielle Förderung hinausgehen, abgeleitet. Die Strategie bildet die Grundlage für einen fortlaufenden Dialog mit allen relevanten Akteuren in der Bundesregierung, den Ländern, der Wirtschaft, der Kultur und der Wissenschaft.“
Daher sollen nun in einem zweiten Schritt die notwendigen organisatorischen Strukturen geschaffen werden, um Schwächen zu identifizieren, Stärken herauszustellen und entsprechende Strategien zu entwickeln, den Games-Standort Deutschland voranzubringen.
Dies soll nach dem Strategie-Papier im wesentlichen durch vier Hauptziele verwirklicht werden:
- Zum einen soll Deutschland als Leitmarkt für Computerspiele etabliert werden. Dafür sollen beispielsweise das Standortmarketing und rechtliche Voraussetzungen für die Unternehmen verbessert werden. Aber auch eine engere Zusammenarbeit zwischen Förderinstitutionen auf Bundes- und Landesebene sowie die Nutzung von vorhandenen Formaten wie Gamescom und DCP.
- Ein weiterer Aspekt betrifft die Marktentwicklung für die Produktion von Videospielen. Dafür plant das BMVI beispielsweise Förderungs- und Finanzierungsmodelle zu optimieren. Die allgemeine Personalkompetenz soll durch bessere Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote oder durch das Anwerben von ausländischen Fachkräften und Unternehmen gestärkt werden.
- Auch die Innovationskraft von Games soll stärker gefördert und genutzt werden. Dafür soll unter anderem der Transfer von Digital- und Medienkompetenzen oder Technologien zwischen Games- und angrenzenden Branchen vereinfacht werden. Das beginnt schon bei einer engeren Verknüpfung der Games-Branche mit Hochschulen oder Forschungseinrichtungen, betrifft aber auch die Schaffung von branchenübergreifenden Netzwerken.
- Der letzte Punkt bezieht auch die gesellschaftliche Wirksamkeit von Games ein. Dafür sieht der BMVI in seiner Strategie eine enge Zusammenarbeit zwischen Games- und Kunst- beziehungsweise Kultur-Branche als wichtige Voraussetzung vor – aber auch Barrierefreiheit und Berücksichtigung aller Gesellschaftsgruppen in Games einerseits und eine Öffnung der Gesellschaft gegenüber Gamern und Branche sowie die Anerkennung der Gemeinnützigkeit von E-Spot-Vereinen anderseits.
Die komplette Games-Strategie für den Standort Deutschland könnt ihr in dem vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur veröffentlichtem PDF nachlesen.
Wer sich die Präsentation der Games-Strategie durch Andreas Scheuer anschauen möchte, kann dies auf YouTube tun:
Quelle: BMVI