Der game – Verband der deutschen Games-Branche e.V. meldet, dass für viele Deutsche In-Game-Konzerte eine attraktive Alternative zu realen Konzertbesuchen sind. Dabei beruft er sich auf eine Repräsenativ-Umfrage des Full-Service Institus für Marktforschung INNOFACT AG.
Am 3. Februar 2020 fand in Fortnite: Battle Royale (Epic Games) das erste In-Game-Konzert statt. Ganze 10 Millionen Gamer wohnten der Premiere mit DJ und Produzent Marshmello bei. Eine Reichweite, von der Künstler auf einer Live-Bühne nur träumen können.
In-Game-Konzerte erreichen Millionenpublikum
Im Spiel selbst gab sich das Event etwas unspektakulärer – nach vier Songs war es schon wieder vorbei – aber der Hype unter Games-Veteranen und Fans weltweit war groß. Es folgten weitere Konzerte in Fortnite und anderen Videospielen.
Unter anderem gab Grammy-Gewinner Lil Nas X im November 2020 eine Vorstellung, in der besonders bei jungen Spielern beliebten Videospielplattform Roblox und erreichte damit ebenfalls mehrere Millionen Zuschauer.
Deutsche haben großes Interesse an Konzerten in Games
Neu ist die Idee, In-Game-Bühnenshows zu inszenieren nicht. Schon in Gothic (2001, Piranha Bytes) gab die Mittelalter-Rock-Band In Extremo ihren Song „Herr Mannelig“ zum Besten und wird damit sicher nicht die Erste gewesen sein, die virtuell performte.
Durch die Folgen der Corona-Pandemie und dem enormen Erfolg von Online-Games wie Fortnite und Roblox gewinnt das Format nun allerdings ungeheuer an Bedeutung und Popularität.
Auf Grundlage einer Online-Umfrage des Marktforschungsinstituts INNOFACT AG vom Dezember 2020 veröffentlichte der game – Verband der deutschen Games-Branche e.V. nun Daten, die bestätigen, dass auch in Deutschland großes Interesse an In-Game-Konzerten besteht.
Nach den Hochrechnungen des game können sich 20 Millionen Deutsche vorstellen, ein solches virtuelles Event zu besuchen. Knapp 2 Millionen waren bereits bei einer Show dabei.
Unter den 16- bis 29-Jährigen ist das Interesse besonders groß. Etwa die Hälfte der Menschen aus dieser Altersgruppe würden ein In-Game-Konzert ansehen.
Aber selbst bei den 30- bis 49-Jährigen ist es noch immer ein Drittel. Erwartungsgemäß ist die Begeisterung unter den 50- bis 69-Jährigen eher verhalten. Doch immerhin jeder sechste Deutsche in dieser Altersgruppe würde sich ein virtuelle Bühnenshow ansehen.

„Konzertbesuche in Games haben völlig neue Maßstäbe gesetzt, gerade auch in Zeiten der Corona-Pandemie“, sagt Felix Falk, Geschäftsführer des game, zum bisherigen Erfolg der In-Game-Konzerte, die im vergangenen Jahr ungefähr 80 Millionen Fans in Fortnite und Roblox begeisterten.
„Eine Reichweite, die physisch niemals möglich gewesen wäre. In-Game-Konzerte haben deshalb das Potentzial, auch in einer Post-Corona-Zeit klassische Tournee-Pläne zu ergänzen„, führt er weiter aus.
In-Game-Konzerte: Das Bühnen-Format der Zukunft?
Damit stehen weiteren Konzerten in Games alle Türen und Tore offen und es dürfte spannend sein zu beobachten, wie das Medium Games, und die damit verbundenen neuen Möglichkeiten, die Performances der Künstler auf ein neues Level hebt.
Denn schon das zweite Fortnite-Konzert im April 2020 mit Künstler Travis Scott geriet zu einem Event „astronomischen“ Ausmaßes. Mit der klassischen Bühnen-Inszenierung wurde (fast) gänzlich gebrochen.
Statt dessen durften die Spieler eine spektakuläre Show bestaunen, die die physikalischen Gesetzte der Welt immer wieder auf den Kopf stellte und in deren Zentrum ein riesiges, performendes Hologramm von Scott stand.
Ältere Menschen holt man mit solch einer Vorstellung eher weniger ab. Es bleibt also auch aus dieser Sicht spannend, ob das Format zukunftsträchtig ist und wie oder ob es sich in einer breiten Bevölkerung durchsetzt.
Während In-Game-Konzerte gerade erst im Kommen sind, haben Videospielkonzerte bereits eine lange Tradition und sind fester Bestandteil der Videospielkultur. Zuletzt gab das WDR-Funkhausorchester, Corona-bedingt im Live-Stream, eine Vorstellung, in der vor allem Indie-Titel viel Raum bekamen.