Das Logo des #FemDevsMeetups auf einem Sticker präsentiert in zwei Händen.

#FemDevsMeetup: Gemeinsam mehr erreichen

Erst langsam strömen auch immer mehr Frauen in die Games-Branche. Durch die seit Jahren gewachsenen männlich dominierten Strukturen, treffen sie dort jedoch auf viele Hürden, die ihnen den Einstieg schwer machen. Das #FemDevsMeetup möchte die vorhandenen Lücken schließen und durch ihr Angebot die Voraussetzungen für weibliche Angestellte in der Branche verbessern.

Die Games-Branche ist nach wie vor eine Männerdomäne. Der Frauenanteil liegt bei 27 Prozent. Damit einher gehen einige strukturelle (und personelle) Widerstände, die es Mädchen und Frauen schwer machen, den Einstieg in die Branche zu finden und später aufzusteigen.

Die Initiative #FemDevsMeetup setzt genau dort an und möchte mit Events und Networking-Angeboten (jungen) Frauen die Möglichkeit geben, sich auszutauschen, weiterzubilden und gemeinsam Wege zu finden, mehr Diversität in die Branche zu bringen.

#FemDevsMeetup: Die Anfänge

Das #FemDevsMeetup wurde 2017 ins Leben gerufen, maßgeblich auf Initiative von Linda Rendel (Ubisoft), die bereits Teil des gamedevs.nrw Meetups war, aber den Mangel an einem Treffen speziell zugeschnitten auf die Bedürfnisse der (wenigen) Frauen in der deutschen Games-Branche sah.

Das erste Treffen des #FemDevs fand entsprechend in Düsseldorf statt. Nach und nach kamen Ableger in Frankfurt und Köln dazu und damit auch neue Teammitglieder.

Die Meetups laufen in der Regal nach dem gewohnten Schema eines Dev-Treffens ab: Ein-e Speaker-in hält einen (Impuls-)Vortrag, danach gibt es ein Q&A und zum Schluss die Gelegenheit zum Networken. Nur inhaltlich stehen Themen im Fokus, die sich speziell mit den Problemen und Bedürfnissen von Frauen (oder allgemein Randgruppen) in der Games-Branche beschäftigen.

Manchmal wird das klassischen Format auch zugunsten von gemeinsamen Ausflügen, wie beispielsweise ins Retromuseum in Offenbach, ausgesetzt. Außerdem gibt es neben den Haupt-Events auch viele kleine, durch die Community organisierte Treffen.

Vortrag vor Publikum #FemDevsMeetup Veranstaltung
Das Publikum der #FemDevMeetup-Events ist keinesfalls rein weiblich. Jeder, der seinen Horizont erweitern will, ist herzlich dazu eingeladen. Quelle/Autor: #FemDevsMeetup

Willkommen ist auf diesen Meetups und allen anderen Veranstaltungen übrigens jeder – nicht nur Frauen. Die einzige Prämisse ist, dass sich die Teilnehmer-innen mit den Werten der #FemDevsMeetup-Community identifiziert. Das heißt nichts anderes, als dass sie eine „belästigungsfreie Umgebung für alle zu bieten, unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität und -ausdruck, sexueller Orientierung, Behinderung, äußerer Erscheinung, Körpergröße, Rasse, Alter oder Religion“, wie es auf der #FemDevsMeetup-Homepage dazu heißt.

Der #FemDevsMeetup-Game Jam

Diese Save Space Policy, die ihr auf der Seite des #FemDevsMeetups nachlesen könnt, ist auch bei der Organisation und Ausführung des #FemDevsMeetup-Game Jams ein wichtiger Faktor.

Wie die meisten anderen Game Jams geht auch der #FemDevsMeetup-Game Jam über 48 Stunden, während der in Teams zu einem bestimmten Thema ein Spiel(konzept) erarbeitet und umgesetzt wird.

Dabei stoßen weibliche Teilnehmer bei herkömmlichen Veranstaltungen dieser Art schon oft auf das erste Problem: Die Übernachtungsmöglichkeit. Als eine von wenigen oder gar einzige Frau zwischen einer größeren Gruppe von Männern zu schlafen ist nichts für jede.

Ist man dagegen (fast) nur von anderen Frauen umgeben, fällt der Schritt zur Teilnahme leichter. Allgemein ist es ein zentrales Anliegen des Orga-Teams, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, in der sich jede/r wohl fühlt.

Dazu gehört nicht nur ein viel gelobtes Catering, sondern auch der nicht-kompetetive Ansatz. Das macht das Event weniger stressig für die Beteiligten. Selbst das Thema wird oft gemeinsam mit der Community erarbeitetet.

Mit 50 bis 60 Teilnehmer-innen waren die #FemDevMeetup-Game Jams bisher gut besucht. Und als kleine Entlohnung für die Mühen wurden sogar Gewinne verlost, die von namhaften Sponsoren (darunter Ubisoft oder auch Xbox) bereitgestellt wurden.

Die #FemDevsMeetup Online-Community

Während der Corona-Pandemie und dem Mangel an Möglichkeiten, sich vor Ort zu treffen, gewann der Discord-Server immer mehr an Bedeutung. Das hatte den angenehmen Nebeneffekt, dass sich die Community (und die als Speaker-in gewonnenen Experten-innen) immer weiter internationalisierte.

Auf dem Server sind alle willkommen, die Teil der Community werden möchten und keine Scheu haben, sich einer kleinen Identitätsprüfung zu stellen – völlig unabhängig von Sprache, Religion oder Geschlecht.

Die Überprüfung via Link zum LinkedIn-Profil oder anderen (Social Media-)Accounts soll im Sinne der Save Space Policy sicherstellen, dass sich niemand mit unlauteren Absichten auf dem Server einschleicht – was zum Glück bisher sehr selten vorkam.

Den Besuchern-innen bietet sich auf dem Server ein breites Spektrum an Channels mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Job-Suche oder – Angebote, Karriere-Tipps, Feedback zu wip (work in progress) oder Bewerbungsunterlagen, einen Channel je für einen der lokalen Meetups und natürlich auch einige Off-Topic-Channel für den persönlichen Austausch untereinander.

Ein besondere Anlaufstelle in dieser Liste ist der crisis-and-support-Channel. Der ist dafür gedacht, in akuten Krisensituationen schnell Hilfe und Unterstützung zu bekommen. Beispielsweise, wenn es Probleme am Arbeitsplatz (mit Kollegen-innen oder Vorgesetzten) gibt oder auch, wenn man privat starken Belastungen ausgesetzt ist und sonst niemanden hat, an den man sich in bestimmten Fragen wenden möchte/kann.

Was all diese Kanäle eint, ist der respektvolle und konstruktive Umgangston. Diese Atmosphäre ist perfekt für Einsteiger-innen, die zum ersten Mal ihre Arbeiten einem größeren Publikum zeigen oder auch für Menschen, die eine Antworten auf Fragen zum Thema Diversity oder Accessebility suchen. Dafür gibt es auch wieder je einen eigenen Channel.

Der Server wird jedoch nicht nur für den direkten Austausch genutzt, sondern auch von Journalisten-innenn (wie mir), die sich einfach informieren wollen oder nach spannenden Interview-Partnern-innen suchen. Während der Streams von Talks stehen außerdem entsprechend dafür bereitgestellte Channels als Chat zur Verfügung.

Teil vom #FemDevsMeetup werden

Gelegentlich dient der Discord-Server auch der Organisation von kleineren Treffen abseits der Meetups oder des Game Jams. Es ist also in Absprache mit dem Orgateam jederzeit möglich, eigene Events unter dem Label von #FemDevsMeetup zu starten.

#FemDevsMeetup Team Besucher Event Gruppenbild
Das #FemDevsMeetup-Konzept hat von Beginn an viel Zuspruch gefunden. Und die Community wächst beständig weiter! Autor/Quelle: #FemDevsMeetup

Dazu gehören auch die erst kürzlich geschlossene Kooperationen mit den beiden Meetups Femisphere Berlin und DEVersity Brunch in München – beides Veranstaltungen mit einem ähnlichen Ansatz wie #FemDevsMeetup. Mit ihnen kamen zwei neue Standorte hinzu. Nur im Norden fehlt es noch an einem entsprechenden Format.

#FemDevsMeetup ist nicht nur immer auf der Suche nach Kooperationspartnern-innen, sondern auch nach Menschen, die sich abseits vom Stammteam in der Community engagieren wollen. Also beispielsweise kurzfristig bei der Organisation des Game Jams aushelfen.

Auch nach Speakern-innen, die ihr Wissen mit den #FemDevs teilen wollen, wird stets Ausschau gehalten. Da es eine gemeinnützige Initiative ist, fehlt es jedoch an notwendigen Geldern, um den Vortragenden ein richtiges Gehalt zu zahlen. Gut fürs Portfolio ist es aber allemal.

Um diese finanziellen Lücken zu schließen, gibt es die Überlegung einen Verein zu gründen. Dafür wäre aber ein großer ogranisatorischer Aufwand nötig, der mit den aktuellen Ressourcen nicht gestemmt werden kann.

Das #FemDevsMeetup ist also bis auf weiteres für die Organisation und Ausrichtung ihrer Events und Angebote weiter von Sponsoren angewiesen. Wer sich in dieser Form an der Initiative beteiligen möchte, darf gerne jederzeit zum Orgateam Kontakt aufnehmen.

Auch für alle anderen Anliegen, Ideen, Anregungen oder auch mal Kritik hat das #FemDevsMeetup-Team immer ein offenes Ohr. So kann sich die Initiative beständig weiterentwickeln und ihren Support weiter ausbauen.

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