Das vom Deutschen Kulturrat und dem game – Verband der deutschen Games-Branche – gemeinsam Herausgegebenen „Handbuch Gameskultur: Über die Kulturwelten von Games“ steht allen Interessenten nun in digitaler Form kostenlos zum Download bereit. Gekauft werden darf es natürlich trotzdem weiterhin.
Als eine Art verfrühtes Weihnachtsgeschenk gibt es das „Handbuch Gameskultur: Über die Kulturwelten vom Games“, von Herausgebern Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, und Felix Falk, Geschäftsführer des game, jetzt kostenlos zum Download.
Alle einsteigen!
Der Sammelband widmet sich unterschiedlichen Aspekten und Fragen Rund um das Kernthema „Games als Kulturgut“ und soll dabei vor allem eine Orientierungshilfe für Einsteiger bieten.
Das wird schon auf den ersten Seiten deutlich, die als einer der sechs Hauptteile die „Grundlagen“ der Thematik vermitteln sollen.
Hier findet sich unter anderem ein Kapitel mit einem Kanon für Noch-Nicht-Spieler, das Spiel-Empfehlungen für populäre Spielgenre ausspricht.
Das scheint auf den ersten Blick für eingefleischte Branchen-Veteranen nicht sehr erkenntnisreich. Doch auch die kommen mindestens in den fünf anderen Themenfeldern „Kunst und Kultur“, „Vermittlung“, „Gemeinschaft“, „Debatten“ und „Wirtschaft“ auf ihre Kosten.
Die Weisen aus dem Gamerland
Der (kultur-)wissenschaftliche Schwerpunkt ist in Struktur, Inhalt und Sprache vieler Kapitel deutlich spürbar. Kein wunder, denn unter den Autoren ist quasi das Who is Who der Game-Experten aus Games Studies, Branche (und Peripherie) und Kultur-/Geisteswissenschaft versammelt.
Teil des Themenfelds Kunst und Kultur, also der Schnittstellen zwischen Games und anderen Kunstformen, ist unter anderem ein Kapitel über Literatur, das von Lena Falkenhagen verfasst wurde.
Sie ist sowohl Autorin für klassische Bücher, als auch Narrative Designerin für Games. Und nebenbei Bundesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller.

Neben Falkenhagen schreiben 46 weitere Expertinnen und Experten über ihr jeweiliges Fachgebiet und vereinen so auf den 288 Seiten eine geballte Ladung Wissen über Games und ihre kultur(-politische) Relevanz.
Darunter Game Designer Jörg Friedrich (Through the Darkest of Times, Paint Bucket Games), der über Sozialadäquanz von Games allgemein, beziehungsweise Darstellung von Hakenkreuzen in Videospielen im Speziellen schreibt.
Und Valentina Birke, Head of Project für die Indie Arena Booth, die gemeinsam mit Tino Hahn die Bedeutung von Indie-Entwicklungen herausstellt, und wie wichtig es ist, dass sie in Deutschland entsprechende Förderungen erhalten.
Oder Prof. Dr. Jochen Koubek, seit 2009 Professor für Digitale Medien an der Universität Bayreuth und einer der Initiatoren des Studiengangs Computerspiel-Wissenschaften an derselben, der eine Einführung in die Gamebegriffe gibt.
Selbst wenn man bereits ein breites Wissen über das Thema „Gameskultur“ hat, bleibt es mindestens spannend zu lesen, was die bekannten Namen dazu zu sagen haben.
Für alle anderen bietet sich hier auf engem Raum eine durchdachte Zusammenschau zur Kernthematik, die laut Produktbeschreibung „Antworten und Orientierung in der vielfältigen Welt der Computerspiele“ bieten möchte.
Gameskultur für den Nachttisch
Die gedruckte Version (ISBN 978-3-947308-22-4) enthält ein Poster über die Entwicklung von Games als Kulturgut in Deutschland von 1994 bis heute und ist über den Online-Shop des Deutschen Kulturrates für 19,80 Euro (inkl. Versand) oder über den Buchhandel erwerblich.
Und für alle, die es nicht erwarten können reinzuschmökern, geht’s im folgenden Link zur digitalen Version des Handbuchs Gameskultur.