Grund für den Rauswurf sind Özils kritische Aussagen zum Umgang Chinas mit den dort lebenden muslimischen Uiguren. Auf Twitter veröffentlichte er ein Pamphlet, das die Internierungen und Politik der Unterdrückung verurteilt. Ein durchaus Mutiger Schritt, der Özil auch finanziell treffen dürfte.
Dass eine chinesische Zensur durch wirtschaftlichen Druck funktioniert, hat sich in der Vergangenheit bereits gezeigt (man denke nur an Blizzard und Hong Kong). Die Reaktion von Wirtschaftsunternehmen wie Arsenal London und Konami sollte also niemanden verwundern. Allerdings ist fraglich, wie viel Mitspracherecht das japanische Unternehmen Konami in diesem Fall hat.
Schweigen für den Sportsgeist
In China wird Pro Evolution Soccer, oder eFootball PES 2020, wie es ab diesem Jahr heißt, von dem chinesischen Publisher NetEase vertrieben. Laut NetEase habe Özils Aussage „die Gefühle der chinesischen Fans verletzt und ist gegen den Sportsgeist der Liebe und des Friedens. Wir verstehen, akzeptieren und vergeben das Verhalten nicht.“
China ist der Meinung, Özil wäre auf „Fake News“ hereingefallen. Allerdings hat die Associated Press einen Bericht vorgelegt, der von über einer Million in Lagern festgehaltenen Uiguren spricht. Auch von getrennten Familien und sterilisierten Frauen ist die Rede.
Ob Özil auch aus anderen PES-Versionen verschwindet ist unklar – dass die chinesische Regierung die Macht dazu hätte, aber durchaus möglich. Auch die großen Fußballverbände wie Fifa und UEFA haben Interesse daran, dass Sportler schweigen. Zu groß und lukrativ ist vor allem der chinesische Markt.
Trotzdem mehren sich in letzter Zeit die politischen Gesten auf dem Rasen. Erinnern wir uns an den Skandal um den „Doppeladler“ der schweizer Fußballer Xhaka und Shaqiri. Oder den Militärgruß der türkischen Nationalmannschaft. Auch wenn die Hintergründe solcher Aktionen teilweise kritisierbar sind, ist es schön zu sehen, dass es im Fußball doch nicht immer nur ums Geld geht.
Quelle: The Independent