Tencent Yager The Cycle

Tencent und Yager: Ist der Indie-Traum vorbei?

Yager ist nicht das erste größere deutsche Entwicklerstudio, das von einem ausländischen Investor übernommen wird. Ist das nun eine Entwicklung, die man begrüßen sollte – denn schließlich wird so gewährleistet, dass die Studios weiter produzieren dürfen – oder ist der Verlust der Unabhängigkeit mit anderen Problemen verbunden?

Romantik und Wirtschaft, das geht nicht gut zusammen. Bei der Führung eines Unternehmens werden harte Entscheidungen getroffen. Häufig ist das, was getan werden muss, um liquide zu bleiben, nicht das, was die Verantwortlichen eigentlich machen wollen. Gerade bei kreativer Arbeit kann das zur Zerreißprobe werden.

Es ist kein Wunder, dass viele AAA-Spiele von eigentlich beliebten Studios den Ansprüchen der Fans nicht genügen, sobald sie in der Retorte entstehen. Begeisterung und Kreativität weichen dann den Vorgaben der oberen Firmenebenen. Das Ergebnis sind Games wie Anthem, Fallout 76 und Star Wars Battlefront.

C.R.E.A.M.

Aber ohne Geld geht es nicht. Ja, es gibt die ein oder andere Erfolgsgeschichte, von Studios, die das große Geld machen und trotzdem komplett unabhängig bleiben. Aber sehr viel häufiger, kommt es im unabwägbaren Business der Videospielentwicklung früher oder später zu Problemen. Alte Erfolge helfen nicht, wenn das Geld knapp wird.

Verständlich also, dass Studios wie Yager Development, die aktuell am Shooter The Cycle und einem noch unbekannten Projekt arbeiten, die Finanzspritze von Investoren gerne annehmen. „Wir sind geehrt, nun zum Lineup der Tencent-Partner zu gehören“, heißt es in der entsprechenden Pressemeldung.

Yager legt Wert darauf, dass die Unabhängigkeit des Studios bestehen bleibt: „Der Betrieb wird unter der bestehenden Firmenstruktur und Führung fortgesetzt.“ Und ja, offiziell bleibt Yager ein Indie-Studio, weil es weiterhin von den Gründern, respektive Inhabern geführt wird.

Yager ist nur der Anfang

Die Umrisse des Begriffs Indie werden in Zukunft weiter verschwimmen. Vielleicht ist der Begriff eines Tages irrelevant oder beschreibt letztendlich wie in der Musikbranche nur noch ein Genre. Indie wären dann nicht mehr die Studios, sondern kleinere Games, die auf günstige Technologie und innovative Ideen setzen.

Angst vor der Übernahme aller Indie-Studios durch große Firmen muss keiner haben. Das ganze kann als Zyklus betrachtet werden. Wer erfolgreich ist, bekommt Aufmerksamkeit und finanzielle Mittel; wird vielleicht sogar aufgekauft. Aber es kommen immer neue Entwickler nach, die wieder von vorne beginnen.

Zum Schluss noch ein Clip von Mega64, die den Indie-Traum schon vor Jahren haben platzen sehen.

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